So funktioniert unser Transformations-Dashboard

Warum der Zeitraum 2040-2045?

Deutschland hat sich gesetzlich verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu werden. Die Zwischenziele sind klar definiert (Umweltbundesamt): mindestens 65% CO₂-Reduktion bis 2030 und mindestens 88% bis 2040 (gegenüber 1990). Die EU strebt Klimaneutralität bis 2050 an, mit einem Zwischenziel von mindestens 90% CO₂-Reduktion bis 2040 (Europäische Kommission).

Das bedeutet konkret: In diesem Zeitraum muss die Energietransformation weitgehend abgeschlossen sein. Die Infrastruktur, die dann steht, wird Ihre Versorgungsoptionen bestimmen. Genau deshalb lohnt sich der Blick nach vorn – jetzt, wo Sie noch gestalten können.

Der Weg dorthin wird durch politische Entscheidungen, technologische Entwicklungen und wirtschaftliche Faktoren geprägt. Vieles lässt sich heute nicht exakt vorhersagen. Aber: Vieles lässt sich sehr wohl eingrenzen und strategisch bewerten. Deshalb bieten wir keine Scheinpräzision, sondern eine fundierte Orientierung am wahrscheinlichen Zielzustand.

Unsere Datengrundlagen

Infrastrukturdaten

Wir arbeiten mit öffentlich verfügbaren Daten zu bestehenden und geplanten Energieinfrastrukturen in Deutschland:

Diese Daten zeigen uns, wo Infrastruktur entsteht – und damit, wo Versorgung wahrscheinlich und wirtschaftlich wird.

Zusätzlich berücksichtigen wir technische Grundlagen, die weitgehend stabil sind: der Zusammenhang zwischen Entfernung und Transportaufwand, Kapazitätsgrenzen von Versorgungsnetzen, technische Umrechnungsfaktoren für Energietransformation. Diese technischen Zusammenhänge ändern sich nicht mit jedem politischen Wechsel.

Ihre Eingaben

Aus Ihren wenigen Angaben (Standort, grober Energiebedarf, Branche) leiten wir Ihr Versorgungsprofil ab. Das funktioniert, weil sich für verschiedene Branchen und Anwendungsbereiche typische Verbrauchsmuster etabliert haben. Diese Muster sind erprobt und bilden die Realität gut ab.

Warum wir nicht mehr Details abfragen? Weil für eine strategische Ersteinschätzung die Größenordnung entscheidend ist, nicht die Nachkommastelle. Für Ihre Investitionsentscheidung brauchen Sie später präzise Zahlen – aber zunächst brauchen Sie Orientierung. Und die können wir Ihnen mit wenigen, aber den richtigen Informationen geben.

Supply Scores: Qualitative Bewertungsskala

Die Versorgungsbewertung erfolgt auf einer Skala von 1 bis 5. Diese Skala ist bewusst qualitativ gehalten – sie ist das Ergebnis unserer Wahrscheinlichkeitsmodelle, die mehrere Faktoren integrieren.

Ein höherer Score bedeutet: Die Versorgung mit diesem Energieträger ist wahrscheinlicher – basierend auf Infrastrukturnähe, regionalem Bedarf und Ausbaupriorität.

Ein niedriger Score bedeutet: Die Versorgung ist unwahrscheinlicher oder nur mit erheblichem Aufwand realisierbar. Dann sollten Sie Alternativen prüfen.

Was fließt in die Bewertung ein?

Unsere Wahrscheinlichkeitsmodelle berücksichtigen mehrere Faktoren, die alle messbar und nachvollziehbar sind:

Entfernung zu Versorgungsnetzen: Kürzere Distanzen bedeuten niedrigere Anschlusskosten und höhere Realisierungschancen. Das ist technisch eindeutig.

Regionaler Gesamtbedarf: Netzbetreiber investieren bevorzugt dort, wo viele Abnehmer Bedarf anmelden. Wir kennen die Industriegebiete, die Bedarfsprognosen und die Ausbaupläne.

Ihr individueller Energiebedarf: Größere Verbraucher können die Wirtschaftlichkeit von Infrastrukturprojekten verbessern – und damit Anschlüsse wahrscheinlicher machen.

Wichtig: Diese Scores sind qualitative Aussagen aus unseren Modellen, keine Garantien. Niemand kann Ihnen heute garantieren, wann genau welche Leitung bei Ihnen ankommt. Aber sie zeigen Ihnen, wo Sie strategisch gut aufgestellt sind und wo Sie Handlungsalternativen entwickeln sollten. Das ist mehr Sicherheit, als vage zu hoffen.

Kostenmodell: Grundlagen und Annahmen

Unsere Kostenprojektionen für 2040-2045 basieren auf klar benennbaren Faktoren. Wir zeigen Ihnen, was wir wissen, was wir annehmen und wo Unsicherheiten liegen.

CO₂-Bepreisung: Der zentrale Kostentreiber

Die CO₂-Bepreisung ist gesetzlich verankert und der zentrale Hebel zur Erreichung der Klimaziele. Deutschland muss bis 2040 mindestens 88% CO₂-Reduktion erreichen. Das geht nur mit massiv steigenden CO₂-Preisen.

Basierend auf EU-Emissionshandelsmechanismen und Szenario-Analysen (Agora Energiewende, Fraunhofer ISI) gehen wir von CO₂-Preisen zwischen 200-400 Euro pro Tonne bis 2040 aus.

Das bedeutet für Sie konkret (basierend auf UBA-Emissionsfaktoren):

  • Erdgas (ca. 200g CO₂/kWh): zusätzlich 4-8 ct/kWh
  • Heizöl (ca. 266g CO₂/kWh): zusätzlich 5,3-10,6 ct/kWh
  • Kohle (ca. 337g CO₂/kWh): zusätzlich 6,7-13,5 ct/kWh

Diese Kosten kommen zu den Beschaffungskosten hinzu – und sie sind politisch gewollt, um fossile Energieträger unattraktiv zu machen.

Stromkosten 2040-2045: Stabilität durch Erneuerbare

Analysen zeigen, dass die durchschnittlichen Börsenstrompreise zwischen 2030 und 2050 mittelfristig tendenziell bei etwa 70-90 €/MWh liegen werden (EU Energy Outlook 2050). Der Grund: Die niedrigen Erzeugungskosten von Wind- und Solarstrom wirken dämpfend.

Erwartbare Großhandelspreise: etwa 70-90 €/MWh (7-9 ct/kWh)

Ihre tatsächlichen Endverbraucherpreise variieren je nach Verbrauchsgröße durch unterschiedliche Netzentgelte, Umlagen und Entlastungsregelungen. Aber die Basis ist stabil – eine gute Nachricht für Ihre Planungssicherheit.

Wasserstoffkosten: Zielpreise und Fördermechanismen

Hier wird es besonders konkret. Die EU und Deutschland haben sich auf klare Zielpreise festgelegt, die durch Förderinstrumente erreicht werden sollen.

Produktionskosten: Wir kalkulieren mit etwa 18 ct/kWh (6 €/kg) für grünen Wasserstoff. Das ist kein Wunschdenken, sondern politisch verankert:

Diese Zielpreise werden durch H2Global, Carbon Contracts for Difference und die European Hydrogen Bank aktiv unterstützt. Die Instrumente sind da, die Gelder sind bereitgestellt.

Einen interaktiven Rechner zur Ermittlung von Wasserstoffgestehungskosten mit individuell anpassbaren Parametern finden Sie auf nuehydrogen.de/wasserstoffgestehungskosten.

Transportkosten – der entscheidende Unterschied:

Unsere Transportkosten basieren auf heutigen Systemen (z.B. LNG-Logistik) und bekannten technischen Extrapolationen für Wasserstoff. Dabei berücksichtigen wir die unterschiedlichen Anforderungen an Transportkapazitäten und kryogene Lagerung:

  • Netzgebunden (Pipeline): Bei gut ausgelasteten Fernleitungen: zusätzlich ~4 ct/kWh (~1,3 €/kg) für Transport, Netzentgelte und Umlagen
    Endpreis: ca. 22 ct/kWh (7,3 €/kg)

  • Nicht-netzgebunden (Trailer): Deutlich höhere Logistikkosten: zusätzlich ~8 ct/kWh (~2,6 €/kg)
    Endpreis: ca. 26 ct/kWh (8,6 €/kg)

Die Botschaft: Netznähe ist bares Geld wert – etwa 4 ct/kWh oder 18% Kostenvorteil.

Erdgas 2040-2045

Aktuelle Beschaffungskosten für industrielle Abnehmer: etwa 7 ct/kWh (70 €/MWh)

Mit CO₂-Bepreisung (200-400 €/t) kommen zusätzlich 4-8 ct/kWh hinzu.

Erwartbare Gesamtkosten 2040: 11-15 ct/kWh (110-150 €/MWh)

Erdgas wird nicht verschwinden, aber deutlich teurer werden. Für manche Anwendungen bleibt es trotzdem eine Option – aber Sie sollten die Alternativen kennen.

Grenzen und Unsicherheiten der Analyse

Die tatsächlichen Kosten 2040 werden von vielen Faktoren abhängen, die heute nicht präzise vorhersagbar sind:

  • Tatsächliche Ausbaugeschwindigkeit erneuerbarer Energien
  • Entwicklung der globalen Energiemärkte
  • Politische Anpassungen bei Umlagen und Steuern
  • Technologische Durchbrüche (z.B. bei Elektrolyseuren)
  • Verfügbarkeit und Kosten von Wasserstoff-Importen
  • Konkrete Ausgestaltung der CO₂-Bepreisung nach 2030

Aber: Wir geben Ihnen den heute wahrscheinlichsten Pfad – basierend auf beschlossener Politik und absehbaren Entwicklungen. Das ist mehr als Spekulation, aber weniger als Gewissheit.

Diese Ersteinschätzung ist der erste Schritt für Ihre strategischen und späteren Investitionsentscheidungen. Sie gibt Ihnen die Orientierung, welche Energieträger an Ihrem Standort realistisch verfügbar sein werden und zu welchen Kostenrahmen.


Stand: Oktober 2025. Wir aktualisieren diese Seite regelmäßig, sobald neue Daten oder Planungen verfügbar werden.